Ernährung im Homeoffice

Die Physiotherapeutin und Ernährungsexpertin Sandra Gutheil erklärt uns im exklusiven Interview, worauf man bei der richtigen Ernährung im Homeoffice achten sollte.

Ernährung im Homeffice

„Ich bereite meine Wochengerichte bereits am Wochenende vor.“

Sandra Gutheil ist seit über 20 Jahren Physiotherapeutin in München. Dabei treibt sie eines besonders an: Gesundheit am Arbeitsplatz. Zu diesem Thema berät und schult sie Mitarbeiter in zahlreichen Unternehmen. In unserer vierteiligen Serie erzählt sie uns, was man beachten muss, um auch im Homeoffice fit und gesund zu bleiben. Das Thema im heutigen ersten Teil: Die richtige Ernährung im Homeoffice

Homeoffice.de: Sandra, wie kamst Du auf die Idee, Dich verstärkt auf Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz zu konzentrieren?

Sandra Gutheil: Wenn jemand einmal in der Woche zu mir zur Behandlung kommt, dann ist das natürlich wichtig. Aber ich sehe natürlich nicht, wie diese Person 8 bis 10 Stunden am Tag am Schreibtisch sitzt. Und dann im schlimmsten Fall auch noch abends auf dem Sofa lümmelt. So einen Alltag kann man nicht mit Sport kompensieren. Deswegen gehe ich in die Unternehmen, schaue mir an, wie die Menschen dort arbeiten und gebe dann konkrete Tipps und Anleitungen, die auf das entsprechende Arbeitsumfeld passen.


Homeoffice.de: Bemerkst Du generell, dass das Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“ für Unternehmen wichtiger wird?

Sandra Gutheil: Ja, gerade in den letzten 10 Jahren wurde hier viel von den Unternehmen in die Themen Arbeitsplatz-Gesundheit und Arbeitsplatz-Sicherheit investiert. Das liegt daran, dass neben den psychischen Erkrankungen gerade Rückenprobleme mit die Ursachen für häufige Krankschreibungen waren und sind. Bis heute haben Arbeitgeber ein großes Interesse an dem Thema. Schließlich geht es dabei auch um die Produktivität eines Unternehmens. Außerdem werden Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz mittlerweile steuerlich gefördert.


Homeoffice.de: Und dann kam ja Corona und hat wieder alles verändert. Wie erlebst Du diese Veränderungen und welche neuen Herausforderungen für Gesundheit am Arbeitsplatz sind mit der vermehrten Arbeit im Homeoffice entstanden?

Sandra Gutheil: Neben den Mehrfachbelastungen durch Kinderbetreuung daheim und viele neue Situationen, die es vor Corona nicht gab, haben viele natürlich auch ein Platzproblem im Homeoffice. Wenn plötzlich die ganze Familie zuhause sitzt, braucht man erst einmal die entsprechenden Arbeitsplätze. Und nicht jeder hat einen super Schreibtisch oder einen ergonomischen Schreibtischstuhl. Auch beim externen Bildschirm oder bei einer externen Maus hapert es oft im Homeoffice. Das kann zu Fehlhaltungen führen und langfristig den Körper belasten. Hinzu kommt, dass sich der Tagesrhythmus und die täglichen Routinen verändert haben. Wer zum Beispiel in der Jogginghose im Homeoffice sitzt, gefährdet die eigene Produktivität. Wer wiederum vergisst, regelmäßig Pausen zu machen und auch mal an die frische Luft zu gehen, der kann mit diesem Verhalten im Homeoffice langfristig seine geistige und körperliche Gesundheit und damit den Arbeitserfolg gefährden.


Homeoffice.de: Wenn es um Gesundheit im Homeoffice geht, spielt ja auch die Ernährung eine große Rolle. Seit Corona hat sich hier auch bestimmt vieles geändert. Was sind Deine Erfahrungen?

Sandra Gutheil: Ich höre von meinen Patient*innen, dass sie durch Corona Kilos drauf bekommen haben. Das liegt zum einen an mangelnder Bewegung und zum anderen an der Nähe zum Kühlschrank, der im Homeoffice immer verfügbar ist. Gleichzeitig hätte man gerade daheim die Möglichkeit, gesünder zu essen als in den Firmenkantinen – wobei auch diese in den letzten Jahren vermehrt auf gesunde Gerichte gesetzt haben.


Homeoffice.de: Da die Arbeit im Homeoffice auch in Zukunft bleiben wird: Was ist wichtig für gute Ernährung beim Arbeiten von daheim?

Sandra Gutheil: Das Wichtigste ist: Regelmäßigkeiten einbauen. Ich bin ein großer Fan von Vorbereitung. Ich bereite meine Wochengerichte bereits am Wochenende vor. Ich schneide Salat und Gemüse und habe spezielle Frischhaltebehälter, in denen alles mehrere Tage knackig bleibt. So habe ich immer die Möglichkeit, frisch und gesund zu essen – auch, wenn es schnell gehen muss. Zusätzlich sollte man sich einen Wochenplan machen, was man wann essen möchte. Das spart Zeit und vermeidet den Griff zur Tiefkühl-Pizza. Dann sollte man noch darauf achten, dass man viele Proteine und Ballaststoffe zu sich nimmt und dafür Zucker und Massen an Kohlenhydraten vermeidet.


Homeoffice.de: Ob im Büro oder im Homeoffice: Kaffee ist für viele Arbeitnehmer*innen essentiell. Hast Du hier eine Empfehlung, wie viel man am Tag trinken sollte?

Sandra Gutheil: Mehr als zwei Tassen am Tag würde ich nicht empfehlen. Denn, wie Paracelsus schon sagte: „Die Dosis macht das Gift.“


Homeoffice.de: Was empfiehlst Du uns dann nach den zwei Tassen Kaffee zu trinken?

Sandra Gutheil: Ganz eindeutig: Wasser. Der menschliche Körper besteht nicht umsonst zu 70% daraus. Wem das auf Dauer zu fad ist, der kann sein Wasser zum Beispiel mit Zitronensaft verfeinern. Ich persönlich trinke auch gerne Tee ohne Koffein. Davon kann man in der Regel nicht zu viel zu sich nehmen.


Homeoffice.de: Zurück zum Essen. Wann sollte ich im Homeoffice wieviel essen?

Sandra Gutheil: Da gibt es eine alte Weisheit, die bis heute Bestand hat: Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettelmann. Es gibt allerdings auch viele Menschen, die morgens noch nichts essen können. Denen empfehle ich zumindest viel zu trinken, zum Beispiel einen Eiweiß-Shake und danach noch Wasser oder Tee. Das Mittagessen darf dann durchaus nahrhaft sein. Nur abends würde ich empfehlen, nicht zu spät zu essen und vor allem auch auf übermäßig viele Kohlenhydrate zu verzichten. Mit einem mageren Stück Fleisch und Gemüse dazu, ist man beispielsweise sehr gut aufgestellt. Die Kohlenhydrate wie zum Beispiel Nudeln oder Reis würde ich – wie gesagt – lieber ins Mittagessen packen.


Homeoffice.de: Liebe Sandra, vielen Dank für das tolle Gespräch und die vielen Tipps!

 

„Eines von Sandra Gutheils schnellen Lieblingsgerichten im Homeoffice ist ein gesundes Knäckebrot mit Avocado Mousse und kleinen Tomaten. Alternativ kann man auch noch ein hartgekochtes Ei drauflegen.



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